Für Viele fallen die Herbstferien nun ganz anders aus als erwartet. So Mancher hat sich deshalb vorgenommen, ausgiebig die Schweiz zu erkunden. Zum Glück sind wir quasi direkt ab unserer Haustür von atemberaubender Natur umgeben, die uns mit tollen Ausflugsmöglichkeiten versorgt. Bei schönem Herbstwetter zieht es besonders die Wandervögel in die Berge. Die Vier-Seen Wanderung bei Engelberg, das Lauterbrunnental im Berner Oberland oder die Erkundung des Verzascatals im Tessin sind allesamt wunderschöne und dementsprechend ganz besonders beliebte Ausflugsziele.
Die folgenden vier Rundwanderungen in der Schweiz sind für den einen oder andern sicher noch unbekannt und laden hoffentlich zum Entdecken ein. Falls Ihr noch weitere Wandergeheimtipps kennt, schreibt sie uns gern in die Kommentare.
Weisstannental im Sarganserland
Das Weisstannental im Kanton St. Gallen liegt im UNESCO Welterbe der Tektonikarena Sardona. Mit dem Zug kann man bequem nach Sargans reisen, von wo es dann mit dem Postauto direkt bis ins Dorf Weisstannen geht.
Weisstannen und das Nachbarsdorf Schwendi, die einzigen Dörfer im Tal, verfügen über eine spannende Geschichte. Funde, die aus der Bronzezeit stammen, weisen auf frühe Besiedlungen hin, und Flurnamen lassen vermuten, dass sich später die Rätoromanen als erste Bewohner der Gegend hier niedergelassen haben.
Nicht nur deshalb lohnt es sich, das Dorf Weisstannen zu erkunden. Am Dorfbach liegt eine alte Sägerei, die kürzlich wieder zum Leben erweckt wurde und heute besichtigt werden kann. Direkt angrenzend wurde ein kleiner Garten mit allerlei heimischen Kräutern und Pflanzen angebaut. Im benachbarten «Bachhüsli» entsteht ausserdem ein feines Holzofenbrot – der perfekte Proviant für eine Erkundungstour.
Das Weisstannental verfügt nicht nur über faszinierende Kulturschätze, auch die Natur ist reich an Vielfalt. Ganz besonders eindrücklich sind die Wasserfälle der Wasserfall-Arena „Batöni“, einem ausgedehnten Talkessel auf über 1500 m.ü.M. Mit einer Fallhöhe von bis zu 86 Metern fliessen an dieser Stelle mehrere Wasserfälle in den Gufelbach. Mit etwas Glück kann man hier ausserdem Adler und Steinböcke beobachten.
Ein Geheimtipp für besonders ambitionierte Wanderer ist der Foopass, ein Gebirgspass an der Grenze zwischen den Kantonen St. Gallen und Glarus. Für den teils sehr steilen Aufstieg wird man mit einer traumhaften Aussicht auf die Glarner Alpen belohnt.
Rundwanderung im Vallon de Nant im Waadtland
In dem malerischen kleinen Tal und Naturschutzgebiet Vallon de Nant scheint die Zeit still zu stehen. Die Gegend bietet alles, was das Wanderherz begehrt: unberührte Natur, natürliche Bäche, Gletscher und ein herziges Dörfchen.
Ausgangspunkt ist das Restaurant «Pont du Nant» im Weiler Les-Plans-sur-Bex. Zunächst führt die Wanderung entlang dem Bach «Avançon» durch das üppige Nant Tal. Die Gegend ist besonders berühmt für seine abwechslungsreiche Flora und Fauna – mit über 600 Pflanzenarten zählt das Tal zu einer der artenreichsten Regionen in der Schweiz. In den mit Laub- und Tannenwäldern bedeckten Hängen leben zahlreichen verschiedenen Vogelarten, was das Tal zu einem Paradies für Vogelliebhaber macht. Auf satten Weiden grasen friedlich Kühe, während sich im Hintergrund der «Glacier des Martinets» erhebt, der den «Avançon» Bach speist. Überragt wird die Szenerie vom westlichsten Berg der waadtländer Alpen, dem schneebedeckten «Dent de Morcles».
Kurz nachdem man den «Avançon» überquert, wird man von einer aussergewöhnlichen Passage erwartet: Ein steiler und felsiger Aufstieg führt zum Bärenloch, einem engen Felskamin im massiven Gestein. Um sich hier durchzuzwängen und die Wanderung weiter zu führen, zieht man am besten den Rucksack aus. Für diesen ungewohnten Abschnitt der Wanderung wird man auf der anderen Seite der Felswand dafür mit einer atemberaubenden Aussicht mehr als entschädigt, bevor es wieder bergab nach Pont du Nant geht.
Tipp: Kehren Sie nach Ihrer Wanderung im Feinschmecker Restaurant «La Thomasia» in Les-Plans-sur-Bex ein. Der angrenzende botanische Alpengarten zählt knapp 3’000 Bergpflanzen aus der ganzen Welt.
Toureninfos:
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Wanderzeit: 3 Stunden
Distanz: 6.5 Kilometer
Aufstieg: 441 Höhenmeter
Abstieg: 441 Höhenmeter
Start- und Zielort: Pont du Nant
Rundwanderung um die Jöriseen im Bündnerland
Ein ganz besonderes Highlight für alle Bergsee-Liebhaber sind die hellgrünen, in karges Gebirge eingebetteten Jöriseen im Kanton Graubünden. Von Davos aus erreicht man mit dem Bus den Ausgangspunkt der Wanderung, die Postauto-Haltestelle «Wägerhus/Abzweigung Jöriseen» am Flüelapass. Die Wanderung führt über Weiden und in den höheren Lagen über Geröll bis zur «Winterlücke», einer flachen Einsattelung auf 2785 m.ü.M. nordwestlich des „Flüela Wisshorns“. Hier erwartet den Wanderer eine atemberaubende Aussicht auf die Jöriseen und den Jörigletscher. Die spektakuläre grün-milchige Farbe verdanken die Seen dem Schmelzwasser des Gletschers, von dem sie unterirdisch gespeist werden. In der Ferne sind das Silvrettamassiv und der Piz Linard zu erkennen.
Weiter führt die Rundwanderung zwischen den hellgrünen Jöriseen hindurch und am linken Rand des Jörigletschers entlang (die linke Seite des Gletschers ist schon seit längerer Zeit abgeschmolzen). Von hier aus geht es wieder steiler bergauf zur «Jöriflüelafurgga». Der zum Teil anspruchsvolle Weg ist mit Seilen abgesichert, bevor man den Abstieg ins Tal und zurück zum «Wägerhus» wagt.
Toureninfos:
Schwierigkeitsgrad: Hoch
Wanderzeit: 4.5 Stunden
Distanz: 11 Kilometer
Aufstieg: 917 Höhenmeter
Abstieg: 917 Höhenmeter
Start- und Zielort: Postauto Haltestelle «Wägerhus/Abzweigung Jöriseen»
Rundwanderung um die Gastlosenkette
Über eine Strecke von ungefähr 15 Kilometern erstreckt sich die Gastlosenkette in die Freiburger Voralpen. Die imposanten Kalkfelsen liegen im Grenzgebiet der Kantone Freiburg, Bern und Waadt. Ihren aussergewöhnlichen Namen verdanken sie wahrscheinlich dem lateinischen Wort «castellum», da die Felsen einer zinnenbewehrten Burganlage ähneln.
Der Ausgangspunkt für diesen Ausflug ist die Bushaltestelle «Jaun/Kappelboden» im Freiburger Dorf Jaun. Von hier aus sind es ungefähr 400 Meter bis zur Talstation der Sesselbahn „Gastlosenexpress“. Nach der Bahnfahrt beginnt und endet die 11 Kilometer umfassende Rundwanderung beim Sessellift «Musersbergli».
Der Wanderweg ist anfangs sehr breit und relativ flach, wird jedoch immer steiler und enger und führt durch einen märchenhaften Tannenwald mit Farn und moosbedeckten Felsvorsprüngen.
Die Überquerung von der Nord-auf die Südseite beim «Wolfsort» ist mit 1921 m.ü.M. der höchste Punkt der ganzen Rundwanderung. Von hier aus führt der Wanderweg über satte Bergwiesen, die einen tollen Ausblick auf die Gastlosenkette bieten und sich super für eine Verpflegungspause anbieten. Der anschliessende Abstieg geht durch den dichten Mattenwald zurück zum Ausgangspunkt bei «Musersbergli».
Toureninfos:
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Wanderzeit: 4 Stunden
Distanz: 11 Kilometer
Aufstieg: 786 Höhenmeter
Abstieg: 786 Höhenmeter
Start- und Zielort: „Musersbergli“